Die Runkelrübe
Die Futterrübe (Beta vulgaris subsp. vulgaris var. crassa bzw. var. alba), auch Runkelrübe, Raahner, Rangasn, Runkel, Rummel, Rüben-Mangold, Vieh-Mangold, Burgunder-Rübe, Dickrübe genannt, ist eine landwirtschaftliche Kulturpflanze und gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae).
Entstehung
Die Futterrübe entstand durch Selektion aus der Gemeinen Rübe Beta vulgaris subsp. vulgaris. Der Zuckergehalt wurde durch den Chemiker Andreas Sigismund Marggraf im Jahr 1747 in Deutschland festgestellt.
Biologie
Die Futterrübe ist eine zweijährige krautige Pflanze, sie bildet also im zweiten Jahr einen Blütenstand und Samen aus.
Im ersten Jahr entwickelt sie im vegetativen Entwicklungsstadium oberirdisch eine Blattrosette mit etwa 20 breitflächigen, bis zu 30 cm langen Laubblättern und die Wurzel verdickt sich zu einem weißen, gelben oder orangeroten Rübenkörper. Die Rüben variieren sortenabhängig zu walzen-, oliven-, kugel- oder ähnlich der Zuckerrübe pfahlartiger Form. Die Futterrübe ist ein Pfahlwurzler, ihre Wurzeln können bis zu anderthalb Meter tief in den Boden reichen.
Die Ernte erfolgt im ersten Jahr, da in diesem Zeitraum die Speicherung von Reservestoffen erfolgt und damit der Zuckergehalt, der den wirtschaftlichen Nutzen bestimmt, am höchsten ist. Im Unterschied zur Zuckerrübe ist Zuchtziel der Futterrübe allerdings nicht ein möglichst hoher Gehalt an Saccharose, sondern hohe Protein- und Mineralstoffanteile. Im zweiten Jahr wäre überhaupt kein Ertrag vorhanden.
Im zweiten Jahr, der generativen Phase, entsteht ein 1,5 m hoher verzweigter Blütenstand mit unscheinbaren, fünfzähligen Blüten. Bei der Bildung des Blütenstandes werden alle Reservestoffe der Rübe verbraucht und nach der Samenreife stirbt die Pflanze ab. Die Futterrübe ist ein Fremdbefruchter.
In der Landwirtschaft unterscheidet man die Futterrübensorten in sogenannte Massenrüben mit 8 bis 13 % Trockensubstanz und 4 % Saccharose, Mittelrüben mit 13 bis 16 % Trockensubstanz und 7 % Saccharose sowie Gehaltsrüben mit 16 bis 19 % Trockensubstanz und 10 % Saccharose.
Anbau
Die Futterrübe ist eine Hackfrucht. Anders als bei der Zuckerrübe ist zur Ernte kein spezielles Werkzeug notwendig, da die Rübe weitgehend oberirdisch wächst, kann sie von Hand herausgezogen werden. Zur maschinellen Ernte stehen Futterrübenvollernter zur Verfügung. Diese weichen konstruktiv von den Zuckerrübenvollerntern ab, die durch ein Rodeschar gelockerte Rübe wird von einem über ein schräg stehendes Ziehrad laufendes Gummiband an den Blättern gefaßt und aus dem Boden gezogen. Erst danach werden Rübe und Blätter voneinander getrennt. Eine Ernte mit Zuckerrübenvollerntern kommt nur bei tief im Boden sitzenden, pfahlförmigen Rüben in Betracht.
Der Futterrübenanbau ist hinsichtlich der Fruchtfolge vorteilhaft. Pro Hektar lassen sich bei den Massenrüben Erträge von rund 100 t und bei den Gehaltsrüben von rund 70 bis 80 t erzielen. Beim Anbau sollte man die Gehaltsrüben bevorzugen, mit ihnen lassen sich mehr Nährwerte auf der gleichen Ackerfläche erzeugen. Die Futterrübe verträgt keinen Frost.
Verwendung
Die Futterrübe dient hauptsächlich als Futter für Rinder und Schafe. Die Ernte wird im Winterlager (Miete) aufbewahrt. Damit die Rüben sich dort nicht zu leicht erwärmen, sollen sie nicht höher als 1,25 Meter aufgestapelt werden. Vorteilhaft ist es, die Rüben direkt mit Erde zu bedecken (Erdmieten). Von der Futterrübe können auch die Rübenblätter und auch die „Rübenköpfe" zur Fütterung benutzt werden. Futterrüben sind ein von Rindern gern gefressenes „Saftfuttermittel". Wegen des hohen Wassergehaltes kann es leicht zu einer Entmineralisierung der Tiere kommen, um dies zu vermeiden ist Futterkalk zu verabreichen. Die Futterrübe ist ein wertvolles diätisches Futter, das positiv auf die Verdauung und den Stoffwechsel wirkt.
Neben der Verwendung der Futterrübe als Futtermittel lohnt sich auch ihr Einsatz in Biogasanlagen.
Als "Arme-Leute-Essen" dient die Rübe als schmackhafte Suppe, die aus Speck, Zwiebeln und Stückchen der Rübe gekocht wird.
Kinder basteln aus der Rübe furchterregende Laternen. Das Basteln dieser Laternen geht zurück auf die keltischen und römischen Feste der Wintersonnenwende Samhain und Pomona, die ab 835 n. Chr. zu Halloween wurde. Die Rüben dienten nach dem Glauben der Kelten und Römer dazu, die Geister der Toten während der dunklen Jahreszeit zu vertreiben, was durch die geschnitzten Gesichter zustande kam. Weniger furchterregend ist die Verwendung als Räbenlichter.
Quelle: Wikipedia